Caspar Abel: Von den Pommern und andern an der See-Küste wohnenden Wendischen Völckern (Ausschnitt) (PDF)
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„Rethra meint, Hartknoch sey das heutige Loitz auch an der Pene; dieses letztere aber weiß ich nicht, ob es mit der Beschreibung dieser Stadt bey Helmoldo und andren zu conciliiren, und wo ist denn der große See geblieben, den sie gantz soll umgeben haben? Herr von Gundling berichtet, die Stadt Gransoy im Ruppinschen sey nach einiger Vorgeben der Ort, wo die berühmte Stadt Rethra gestanden, und sey vordem daselbst in einem alten Heydnischen Tempel oder Wendischen Cotine, der Stierkopff, den die Götzen Radegast und Triglaff im Schilde geführet, zu sehen gewesen. Ich aber sollte fast eher die Stadt Stargard im Mecklenburgischen, oder doch das nicht gar weit davon gelegene Dorff Alt-Rese davor ansehen, als welches letztere, ohne der Gleichheit seines Nahmens mit Reta s. Rethra auf beyden Seiten eine See hat. Die Stadt Rerich aber an der Ost-See, welche in der noch ungedruckten Sächsischen Chronic Trere am Belte zu heissen scheint, halte ich vor Aldenburg in Wagerlande, welche Helmoldus I. I. c. 2. eine See-Stadt benahmt, und I. 2. C. 13. von ihr vorgibt, daß die Dänen sie Brandehusen geheissen; bey den Wenden hat sie auch den Nahmen Starigrad oder Stargard, und zwar in etlichen alten Schriften noch mit dem Zusatz antiqva die alte gehabt, obwol dieser Nahme selbst schon eine alte Stadt anzeiget: wolte aber jemand lieber die Stadt Travemünde davor ansehen, so wurde ich auch nicht dawider einzuwenden haben.“
Abel, Caspar: Das andre Buch Der Teutschen Alterthümer. Von den Sächsischen Alterthümern, Oder: Alten Geschichten. Das andre Capittel. § X. Von den Pommern und andern an der See-Küste wohnenden Wendischen Völckern, Verlag Ludolph Schröder, Braunschweig 1730 S. 374-375
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