Robert Beltz: Rethra und kein Ende (PDF)
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Eine neue Rethrahypothese enthält Der Tempel zu Rethra und seine Zeit von Wigalois (Pseudonym?), Berlin, Wendland. Das Büchlein ist schon 1905 erschienen, aber hier erst jetzt bekannt geworden, nachdem Oberstleutnant Hänichen (Glogau) sich seine Ansetzung zu eigen gemacht und mit originellen Gründen gestützt hat. W. versetzt Rethra auf eine Halbinsel der südlichen Müritz, das Steinhorn bei Ludorf, das zur Wendenzeit Insel gewesen sei und sich mit Adams Angaben vereinigen lasse. Die Annahme scheitert daran, daß die Stelle nicht im Redariergau liegt und mit Thietmars Darstellung, an der man sicher nicht vorbeigehen darf, durchaus nicht vereinbar ist. Hänichen konstruiert ein Bild der Gegend, wie es bei einem 3 m höheren Wasserstande der Müritz sich ergibt, und gewinnt dabei neun torartige Eingänge in das Gebiet, dessen Hauptpunkt das Steinhorn bildet, die er dann mit den viel gedeuteten neun Toren Adams gleichsetzt. Jener höhere Wasserstand ist nun für die Wendenzeit bisher nicht erwiesen, aber eine große fortifikatorische Bedeutung bleibt dem Steinhorn auch ohne diese Annahme, und die dort vorhandene wohl erhaltene Umwallung, die merkwürdigerweise Wigalois, der die Stelle doch besucht hat, entgangen und daher bei der neuen Hypothese gar nicht mit in Rechnung gestellt ist, verdient Beachtung. Eine Ausgrabung hat im Juni 1925 stattgefunden und hat zwar nichts für Rethra ergeben, aber doch sonst manches Interessante. Wir hoffen demnächst darüber berichten zu können.
Bz.
Beltz, Robert: Rethra und kein Ende, in: Mecklenburg, Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg (Landesverein des Bundes Heimatschutz), 21. Jahrgang, Nummer 2, Mai 1926, Mitteilungen S. 55-56
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