Autor: Johann Ludwig Quandt
Jahr: 1868
Ort: Demmin
Bibliografische Angaben: Quandt, Johann Ludwig: Die Liutizen und Obdriten, in: Baltische Studien, 22. Jahrgang, Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde, Stettin 1868, Nr. 44-46 S. 287-294
Originaltext
Kurzvorstellung:
Quandt bringt in seinen Ausführungen zu den Liutizen den Stammesnamen der Redarier mit deren Heiligtum Rethra in Verbindung und leitet es von der Bedeutung des „Ordnen“ oder des „Regieren“ ab. Die Bezeichnung „Redre“ sieht er als die ursprünglich slawische an.
Adams Rethre lokalisiert Quandt bei Demmin, auf einer Insel in der Mündung der Tollense in die Peene, wo sich später eine fürstliche und dann eine adlige Burg befunden hat. Anhand mehrerer Einzelpunkte belegt Quandt seine Argumente, die für seine Hypothese sprechen: 1. Die Lage der Insel in einem seeähnlichen Gewässer mit Zugang über mehrere Brücken, 2. Die Lage der Insel im Grenzgebiet zwischen den liutizischen Stämmen, 3. Die Entfernung von Hamburg entspricht der Angabe des Adam von Bremen, 4. Demmin und Riedegast sieht Quandt als die beiden Teile Redras.
Thietmars Riedegast sieht Quandt als Tempelfeste an, bei deren Beschreibung der Chronist „Nachrichten zusammengeworfen hat“, und zwar die von Demmin und die von dem Tempel zu Wolgast.
Von Interesse bei Quandt ist ferner, dass er auch Quellen des 9. Jahrhunderts, die zu seiner Zeit Alfred dem Großen zugeschrieben wurden, in Verbindung mit den Liutizen bringt. Der dort erwähnte Name „Osti“ würde sich nach Quandt von der Mündung (usty, ust, ostium) ableiten, der Tollensemündung, und den ursprünglichen Namen Redras darstellen.