Autor: Paul Behrens
Jahr: 1940
Ort: Michaelsdorf am Koppelstrom
Bibliografische Angaben: Behrens, Paul: Vineta via Rethra, Beitrag zur germanischen Geschichtsforschung, als Manuskript gedruckt, Adlers Erben, Rats- und Universitäts-Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Seestadt Rostock 1940 S. 3-5
Originaltext
Kurzvorstellung:
Paul Behrens zweifelt die zu seiner Zeit aktuelle Rethra-Hypothese von Carl Schuchhardt an und stellt eine eigene auf.
Die endgültige Zerstörung Rethras sieht Behrens durch Helmold von Bosau überliefert. Dieser berichtet zum Jahre 1151 von der Zerstörung eines „hochberühmten Heiligtums“ durch den Grafen Adolf II. von Holstein-Schauenburg und den Fürsten der Obodriten Niklot bei einem Zug gegen die Kessiner und Zirzipanen. Somit muss laut Behrens auch Rethra in diesem Gebiet gelegen haben. Die Chronisten Adam von Bremen und Helmold von Bosau hätten die „Retherer“ von Rethra und die Redarier verwechselt. Rethra sei aus Handelsneid zusammen mit dem von Behrens in der Nähe vermuteten Vineta als Konkurrenz zu Lübeck zerstört worden.
Den Namen Rethra leitet Behrens von „Ried“ ab, die bei Thietmar von Merseburg vorkommende Bezeichnung „Riedegost“ würde nach seiner Lesart „Schilfdickicht“ bedeuten.
Die Örtlichkeit, welche Behrens für Rethra in Anspruch nimmt, befindet sich am Südufer des Koppelstroms, bei Michaelsdorf. In Michaelsdorf selbst sieht Behrens die Kultstätte, die drei Landzungen Eichort (im Westen), Rhedeort (im Norden) und Planort (im Osten) wären Thietmars drei Hörner („tricornis“). In dem östlich angrenzenden Reedensee sah Behrens einen Schiffsliegeplatz, und in der Bezeichnung „Roland“ das Vorland, sozusagen den Zeltplatz.