Autor: Eckhard Unger
Jahr: 1952
Ort: Wanzka
Bibliografische Angaben: Unger, Eckhard: Rethra. Das Heiligtum der Wenden in Mecklenburg, in: Offa, Berichte und Mitteilungen aus dem Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Kiel, Band 11, Karl Wachholtz Verlag, Neumünster in Holstein 1952, S. 101-112
Kurzvorstellung: Mit diesem Beitrag trat Eckhard Unger zum ersten Mal mit der Hypothese Rethra=Wanzka an die Öffentlichkeit. In den ersten beiden Abschnitten setzt sich Unger dabei ausführlich mit den beiden wichtigsten Chronisten zu Rethra auseinander – Thietmar von Merseburg und Adam von Bremen. Ausführliche Informationen zu den Biografien der Chronisten, machen seine Schilderung besonders lebendig.
Thietmar findet dabei Ungers größeres Vertrauen, da seine Schilderung sachlicher erscheint, als diejenige des Adam von Bremen. Beiden Chronisten bescheinigt er voneinander völlig unabhängige Berichte zum Heiligtum. Für Wanzka=Rethra sprechen dabei äußere Merkmale (Lage im Gau der Redarier, Lage auf einer Anhöhe, Vorhandensein einer Klosterkirche – als Hinweis auf vormaliges Heiligtum), sowie die z.T. recht oberflächlich behandelten Einzelheiten, wie ein „teilweise immer noch vorhandener Urwald“, eine dreihörnige Reliefbildung und die vermutliche Positionierung der von Thietmar beschriebenen drei Tore in diesen Hörnern=Landzungen.
Bei Adam von Bremen setzt sich Unger besonders mit dem von diesem angeführten Virgil-Zitat über den Totenfluss Styx auseinander, wobei er beachtliche Informationen zusammenträgt. Gleichzeitig passt er den Adam-Text seiner Virgil-Interpretation an, und will statt der von Adam erwähnten 9 Tore (portas), 9 Häfen (portos) lesen.
In den letzten drei Abschnitten führt Unger Quellen an – Rethra-Sagen mit Bezug zu Wanzka, Flurnamen sowie den Wortlaut der Chronisten im Original und in einer bemerkenswert guten Übersetzung.