BOEK/1982/TOLLENSE, FISCHERINSEL, ROHRBERG


Autor: Hartmut Boek
Jahr: 1982
Ort: Ruhrbarg (Rohrberg) an der Fischerinsel in der Tollense
Bibliografische Angaben: Boek, Hartmut: Wo lag Rethra? Forscher mit und ohne Spaten auf der Suche nach einer versunkenen Stadt, Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs, Historisches Bezirksmuseum, Neubrandenburg 1982

Kurzvorstellung:

Boeks Schrift will einen Überblick zu Rethra verschaffen, der es auch einem Laien ermöglicht in dies umfangreiche Thema einzusteigen. In vier Abschnitten geht Boek ausführlich auf die Geschichte von Rethra und seiner Erforschung ein.

Im ersten Abschnitt gibt Boek einen Einblick in die Zeit, in welcher Rethra bestanden hat. Die Auseinandersetzungen der Redarier, in deren Gebiet sich Rethra befand, mit ihren Widersachern werden ausführlich beschrieben, wobei Boek besonders auf die Schilderungen zeitgenössischer Chronisten eingeht: Thietmar von Merseburg, Adam von Bremen und Helmold von Bosau.

Im zweiten Abschnitt geht Boek auf die über 600-jährige Geschichte der Rethraforschung ein, wobei aber schnell deutlich wird, dass Boek seinen Schwerpunkt in dem Gebiet um die Lieps und die Tollense legt. So sind es vor allem die Stiftungsurkunde des Klosters Broda und die von Richard Wossidlo gesammelten Rethra-Sagen, auf die sich Boek konzentriert.

Im dritten Abschnitt behandelt Boek die Erforschung des Gebietes um die Lieps und Tollense, insbesondere auch die archäologischen Befunde, die er dabei immer wieder mit den Sagen abgleicht. Sowohl die Rethra-Hypothese des Bernhard Steinmetz (Latomus) aus dem Jahre 1610, als auch die spektakulären Fälschungen – die Prillwitzer Idole aus dem 18. Jahrhundert finden Erwähnung. Doch vor allem werden die Forschungen der späteren Zeit vorgestellt – so von Franz Boll, Gustav Oesten, Walter Karbe, Adolf Hollnagel und Volker Schmidt. Durch die von diesen gemachten Befunde, kommt Boek zum Schluss, dass es sich bei der aufgefundenen Siedlungskammer nicht um das Rethra der Chronisten gehandelt haben kann. Die Funde stammen im Wesentlichen aus spätslawischer Zeit, wo es Rethra vermutlich nicht mehr gegeben hat. Boek meint, hier sei „Neu-Rethra“ untergegangen.

Im letzten Abschnitt stellt Boek eine eigene Hypothese auf. Die Burg von Rethra vermutet er auf der Fischerinsel, den Tempel auf dem bei der Fischerinsel unter Wasser liegenden Ruhrbarg (Rohrberg). Im Juli 1977 entdeckte Boek dort im Schilf eine rechteckige schilffreie Fläche, die er fotografierte. Die als Beleg angeführte Abbildung fehlt in dem Buch allerdings. Im Bewusstsein, dass nur eine Ausgrabung Klärung schaffen kann, endet Boek sein Büchlein.

Boeks Schrift ist tatsächlich ein guter Einstieg in die Materie, die dabei gerade für den Lieps-Tollense-Raum einen hervorragenden Überblick bietet.

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