Autor: Dr. Emil Schwartz
Jahr: 1926
Ort: Feldberg
Bibliografische Angaben: Dr. Schwartz, Emil: Beiträge zur Rethrafrage, in: Mannus, Zeitschrift für Vorgeschichte, 17. Band, Heft 3, Gesellschaft für deutsche Vorgeschichte, Verlag von Curt Kabitsch, Leipzig 1926 S. 210 – 217
Kurzvorstellung: Schwartz sieht mit den Ergebnissen der Schuchhardtschen Grabung auf dem Schlossberg bei Feldberg im Jahre 1922 die Lokalisierungsfrage von Rethra als gelöst an. In diesem Beitrag widmet er sich den beiden für ihn strittigen Punkten bei dieser Lokalisierung: dem von Schuchhardt vermuteten Zeitpunkt der Zerstörung Rethras 1068/69 durch den Bischof Burkhardt von Halberstadt und der Lage des Tempels in der Burg auf dem Schlossberg.
Schwartz nimmt einen späteren Zeitpunkt der Rethra-Zerstörung an – und zwar durch Lothar von Supplinburg im Jahre 1127. Dies begründet er eingehend anhand unterschiedlicher Annalen, wobei er gewichtige Gründe anführt, dass in den 20er Jahren des 12. Jahrhunderts das Gebiet südlich von Demmin, und nicht Gützkow, wie von Schuchhardt behauptet, Ziel der Feldzüge gewesen sei. Bei dem Feldzug Burchardts von Halberstadt, sieht Schwartz zwar das “heilige Pferd von Rethra” durch den Bischof erbeutet, jedoch nicht die Zerstörung des Tempels. Das Pferd hätte auch bei einer Schlacht außerhalb Rethras erbeutet werden können, hierzu erwähnt er die heiligen Pferde von Arkona, die mit in den Kampf genommen wurden. Auch die Erwähnung Rethras im Präsens durch Adam von Bremen, welcher seine Kirchengeschichte nach 1068 verfasste, spricht gegen eine Zerstörung zu jener Zeit. Die ausschließliche Anwesenheit von einheitlicher altslawischer Keramik auf dem Schlossberg, führt Schwartz auf die Rolle Rethras zurück, die Neuerungen nicht so schnell Platz bot.
In der Burg auf dem Schlossberg sieht er das “ebene Rechteck” in der Hauptburg, wo Schuchhardt den Tempel vermutet, als möglichen Platz des Pferdestalles der heiligen Pferde. Den Tempel verlegt er ins Schuchhardtsche 2. Tor der Burg.