STOLLE/1772/KUMMEROW, KUMMEROWER SEE, KRAUTBERG


Autor: Wilhelm Carl Stolle
Jahr: 1772
Ort: Krautberg im Kummerower See bei Kummerow
Bibliografische Angaben: Stolle, Wilhelm Carl: Die Zeit der Hereinkunft der Wenden bis zur Einführung des Christenthums, in: Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hansestadt Demmin, wie auch der daran liegenden festen und berühmten Burg Haus Demmin genannt, aus Urkunden und bewährten Geschichtsschreibern ausgefertiget, Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1772, II. Theil, III. Abschnitt, III. Capitel, §23 – §28, S. 469-489
Originaltext


Kurzvorstellung:
In seiner Geschichte der Stadt Demmin widmet sich Pastor Stolle in einem ausführlichen Kapitel der “Zeit der Wenden”, und in diesem gesondert in mehreren Paragrafen Rethra. Dieses vermutet Stolle in Kummerow, den Tempel von Rethra auf dem sgn. Krautberg im Kummerower See.
§ 23:
Seine Hypothese beginnt er mit einer ausführlichen Analyse der ihm bekannt gewordenen Rethra-Hypothesen. Dabei führt er drei unveränderliche Merkmale an, die bei der Auffindung Rethras den Ausschlag spielen müssen: die Lage im Lande der Rheterer (Redarier), die Lage an einem großen See daselbst sowie die Entfernung von Hamburg von vier Tagesreisen. Veränderliche Merkmale hält Stolle für weniger bedeutend – da sie sich eben seit jener Zeit geändert haben könnten – so Hügel, Inseln, Wälder, Sümpfe oder Brückenpfähle.
§ 24:
Die Hypothesen, die er aufgrund der von ihm aufgestellten unveränderlichen Merkmale verwirft, sind die, welche Rethra nach Stargard in Mecklenburg-Strelitz (Albert Krantz, Schurzfleisch, Martin von Rango), Rehna bei Gadebusch am Flusse Radegast, Rieth am Neuwarper See, Wolgast und Prillwitz verlegen.
§ 25:
Nach diesen ausführlichen Vorbetrachtungen beginnt Stolle die Begründung seiner Hypothese Rethra = Cummerow. Die drei wesentlichen Merkmale würden laut Stolle auf Cummerow zutreffen (4 Tagesreisen von Hamburg an einem großen See im Lande der Redarier gelegen), darüber hinaus wäre dies auch mit vielen der veränderlichen Merkmale der Fall.
§ 26:
Die Lage des Tempels vermutet Stolle auf dem Krautberg im See, wobei er davon ausgeht, dass der See sich ausdehnt, wofür er aus jüngerer Vergangenheit Belege anführt. Auch führt er weniger beachtete Stellen der Chronisten an, so dass Bischof Johannes dem Gotte Radegast bei der Peene jenseits von Demmin geopfert worden sein soll – was sich mit Kummerow in Einklang bringen lässt.
§ 27:
Kummerow hatte nach Stolle auch eine zentrale Lage gehabt, was für die Eigenschaft als Hauptstadt bequem wäre. Stolle ist der Meinung, dass Rethra zwei mal zerstört wurde – ein erstes Mal durch Kaiser Otto im Jahre 956, nachdem es wieder aufgebaut wurde – und dieses “wiederaufgebaute” Rethra meint Stolle sei von den Chronisten beschrieben worden.
§ 28:
Zuletzt setzt sich Stolle noch ausführlich mit Schröder auseinander, welcher die Zerstörung Rethras meinte feststellen zu können, und zeigt auf, dass dies eher eine fragliche Interpretation der Quellen durch Schröder ist. Die tatsächlich fehlenden schriftlichen Nachrichten über die Zerstörung Rethras lassen Stolle zu dem interessanten Gedanken kommen, dass dies nicht durch Kriegseinwirkung, sondern durch einen gewöhnlichen Brand geschah – und sich daher auch kein Hinweis in den Chroniken findet. 

 

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