Autor: Gustav Oesten
Jahr: 1906
Ort: Lieps, Tollense, Nonnenhof, Fischerinsel
Bibliografische Angaben: Oesten, Gustav: Bericht über den Fortgang der Rethra-Forschung, in: Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 38, Heft 6, Sitzung vom 15. Dezember 1906, S. 1006-1014
Originaltext
Kurzvorstellung:
Oesten schildert in diesem Bericht seine Untersuchung des Nonnenhofes zwischen der Lieps und der Tollense im Jahre 1906. Mit dem „dreihörnigen“ Inselgebiet, und drei Zugängen (von der Usadeler Feldmark, wo Oesten Sandschüttungen entdeckte, bei „Heidesruh“ südlich von Wustrow und zur Fischerinsel) sah Oesten Thietmars Beschreibung hier als zutreffend an. Die Fischerinsel hatte nach den Untersuchungen von Oesten zur wendischen Zeit eine größere Ausdehnung nach Norden. Oesten beschreibt die auf der Fischerinsel aufgefundene Bodenbefestigung, die östliche Uferbefestigung, erwähnt eine noch nicht untersuchte aber vorhandene westliche Uferbefestigung sowie den von ihm aufgefundenen Beginn einer Brücke. In der Bodenbefestigung von ovaler Gestalt auf der Fischerinsel sah Oesten den Versammlungsplatz bei dem Tempel. Der Tempel selbst, den er an dem von Thietmar beschriebenen „Hörnerfundament“ in der Nähe zu finden hofft, konnte er aber noch nicht entdecken.
Die Einäscherung dieser Fläche sieht er aufgrund der Funde kampflos geschehen. Den vor der Einäscherung stattgefundenen Kampf vermutet Oesten bei dem Zugang Heidesruh, wo zuvor Schädel und Skelette beim Torfstechen gefunden wurden. Mit einigen Sagen zur Flucht der Wenden und der Versenkung ihres Götzen im Blankenburgs-Teich beendet Oesten seinen Bericht. Die künftige Aufgabenstellung der Rethra-Forschung sieht er in einer Untersuchung des Blankenburgs-Teiches und in der Auffindung des Hörner-Fundaments.