Autor: Dietmar Wetzel
Jahr: 2013
Ort: Burgberg bei Dargun
Bibliografische Angaben: Wetzel, Dietmar: Riedegost, Das Geheimnis der verlassenen Burg, Kunsthaus Verlag, Boddin 2013
Kurzvorstellung:
Nach einer ermüdenden Einleitung, in welcher der Autor seine sächsisch-mecklenburgischen Ansichten in dritter Person darlegt, bietet der zweite Teil des Buches eine äußerst interessante und frische Hypothese. Wetzel vermutet Riedegost auf einem Burgwall nordwestlich von Dargun, wo sich in jüngerer Vergangenheit ein jüdischer Friedhof befand.
Die drei bei Thietmar auftauchenden Tore sieht Wetzel hintereinander gelagert – jedes Tor in einem Wall. Dies ist bei der Anlage in der Nähe von Dargun der Fall.
Wetzel geht auf einige wesentliche Hypothesen der Vergangenheit ein, so die vermutete Lage von Rethra am Tollensesee, wobei er auch hier frische Gedanken einbringt. Auf die Ausführungen Klaus Goldmanns geht er ebenfalls näher ein, zumal dessen Entfernungsschätzung in etwa auch auf Dargun zutrifft (174km Luftlinie von Hamburg).
Neu bei Wetzel ist, dass er Rethra explizit im Lande der Zirzipanen lokalisiert und dafür auch Argumente anführen kann. Somit versucht er die Bezeichnungen der Redarier, Tollenser, Kessiner, Zirzipanen und Wilzen/Lutizen zeitlich einzuordnen, woraus er in unterschiedlichen Zeiten eine unterschiedliche Zusammensetzung der Stammesverbände schlussfolgert. Weniger überzeugend ist sein Versuch aus der Aussage Thietmars von Merseburg “in pago Riederierun” ein “im Kanton der Vereinigten” zu interpretieren.
Auch die Absenkung des Wasserspiegels und die damit verbundene Fundleere auf ehemaligen Wasserflächen führt Wetzel an. Insgesamt ist das 2013 erschienene Büchlein eine recht lebendige Ergänzung zur Rethra-Forschung, die tatsächlich manchen frischen Gedanken einbringt und eine neue Lokalhypothese tiefer begründet. Selbst der schlaksige Ton, der dem Autor stellenweise zu eigen ist, und die Lektüre nicht gerade bereichert, tut dem Gesamteindruck des Büchleins nur wenig Abbruch.