Autor: Carl Friedrich Stavenhagen
Jahr: 1773
Ort: Riether Werder, Rieth am Warper See
Bibliografische Angaben: Stavenhagen, Carl Friedrich: Topographische und Chronologische Beschreibung der Pommerschen Kauf- und Handels-Stadt Anklam aus Urkunden und Historischen Nachrichten verfasset und mit einem Anhange des Herrn Pastors J.F.Sprengels zur Kirchen- und Gelehrten Geschichte, A.F.Röse, Greifswald 1773, §10 (Schluss) – § 17, S. 13-22
Originaltext
Kurzvorstellung:
Stavenhagen setzt sich in seiner Beschreibung von Anklam auch mit der wendischen Zeit auseinander. Dabei betrachtet er die Wilzen und deren mächtigstes Volk, die Redarier (Retherer). Deren Götzenstadt soll Rethre gewesen sein, mit dem darin verehrten Götzen Redigast. Letzterer, so Stavenhagen, setzt bis heute „die gelehrten Federn, welche den Ort seiner Wohnung erforschen, in fechtende Bewegung“. Stavenhagen führt die Chronisten Thietmar von Merseburg und Adam von Bremen an, sowie zahlreiche bis zu seiner Zeit unternommenen Lokalisierungsversuche. Dabei hält er drei Merkmale für bedeutsam, da „unveränderlich“: 1. die Lage Rethras im Lande der Rheterer, 2. einen tiefen See, mit Blick auf ein großes Gewässer und 3. eine Insel in dem See.
Davon ausgehend, hält er Rieth am Warper See in der Nähe des Großen Haffs für den Ort an dem sich einst Rethra befunden hat. Die drei „unveränderlichen“ Merkmale stimmen nach Stavenhagen mit Rieth überein, auch ähnelt der Name dem Rethres. Die Insel im Warper See hält Stavenhagen für den möglichen Ort des Tempels. Zu guter Letzt sagt man bei einer Fahrt nach Rieth nicht „nach Rieth“, sondern „zum Rieth“ (thom Rieth), worin Stavenhagen ein weiteres Indiz für den Tempel sieht (Fahrt zum Tempel).
Mit den Lokalisierungsversuchen bei Prillwitz und Kummerow setzt sich Stavenhagen näher auseinander, beide verwirft er als mögliche Rethra-Standorte.